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Ihr Prof. Dr. Martinek
O-Beine habe ich seit ich denken kann. Ich dachte, es käme vom Fußball und es gehört zum Fußball. Die meisten guten Fußballer haben sie und wahrscheinlich ist es so, dass man mit solchen Füßen auch besser spielt. Aber es ist nicht so, dass man vom Fußball per se O-Beine bekommt, genauso wenig wie X-Beine vom Skifahren. Sagt mein Orthopäde, und der muss es wissen. Es gibt einige Gründe für diese Wachstumsstörung. Viel macht die Genetik aus, O-Beine erbt man/frau von den Eltern oder Großeltern. Und früher war Rachitis – Vitamin D Mangel – ein häufiger Grund für O-Beine, die ist aber heute selten. Schon eher kommt es, v.a. bei jungen Männern im Wachstum zur verlangsamten einseitigen Entwicklung der Wachstumsfugen am Schienbeinkopf (M. Blount), bei welcher die äußeren Bezirke schnellen wachsen als die inneren- das Ergebnis ist ein krummer Unterschenkel. Ein O-Bein kann aber auch nach einer Verletzung entstehen. Bei nicht behandelten vorderen Kreuzbandrissen kommt es im Verlauf von wenigen Jahren infolge der Instabilität zu einer einseitigen Abnutzung der inneren Gelenkflächen im Kniegelenk, welche im O-Bein (Genu varum) resultiert. Ok, alles ziemlich plausibel, hilft mir aber nicht weiter. Ich habe O-Beine, muss ich jetzt was unternehmen? Ist abhängig von deinen Beschwerden, sagt der Orthopäde. Hast du keine, lass es sein. Hast du welche, solltest du was unternehmen. Schmerzen treten nämlich dann auf, wenn im Kniegelenk bereits Schäden entstanden sind, sei es durch die bereits erwähnte Instabilität, sei es durch Meniskus- und Knorpelrisse. Die machen sich durch die Achsabweichung und damit verbundener starker einseitiger Druckerhöhung schnell bemerkbar. Und dann sollte man handeln. Anfangs kann konservativ einiges unternommen werden und die einseitige Überlastung durch Gewichtsreduktion und Schuheinlagen mit Außenranderhöhung gemindert werden. Hyaluronsäure-Injektionen zur Verbesserung der Gleitfähigkeit haben in vielen Fällen auch einen positiven Effekt. Und wenn alles nicht mehr hilft, dann kann das Bein geradegestellt werden. Eine Umstellungsosteotomie kann durchgeführt werden, so heißt es richtig. Dabei wird der Unterschenkelknochen angesägt und angehoben, wodurch die Beinachse begradigt wird. Klingt schlimmer, als es in Wirklichkeit ist, und funktioniert gut. Bei jüngeren Menschen bis zu 60 Jahren. Das ist eine gute Nachricht, ich versuche es aber zuerst konservativ. Und die Beinbegradigung behalte ich im Hinterkopf.
© Der Sportdoktor - Prof. Dr. med. Vladimir Martinek - 2024