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Ihr Prof. Dr. Martinek
Bei einem Drittel aller Sportverletzungen handelt es sich um Muskelverletzungen. Es gibt kaum einen Sportler, der von diesem Problem verschont worden wäre. Und Kraftsportler sind da relativ häufig betroffen, weil die meisten dieser Verletzungen letztlich auf eine Überlastung der Muskulatur zurück zu führen sind und diese kann schnell beim Heben eines zu großen Gewichts passieren. Wem von uns ist es noch nie passiert? Ein unzureichender Trainingszustand, Stress, Ermüdung oder Blödsinn und schon ist es passiert, vor allem wenn man sich nicht genügend aufgewärmt hat. Eine starke Beanspruchung der Muskeln führt mehr oder weniger zur Erschöpfung, unzureichender Sauerstoff-, Flüssigkeit- und Elektrolytzufuhr und damit den Muskelstoffwechsel aus der Balance. Die Folge ist auch eine gestörte Kommunikation zwischen Muskulatur und Nervenbahnen – die Koordination. Und wenn auch noch eine plötzliche ungewollte ruckartige Bewegung zustande kommt, werden die Muskelfasern über das physiologische Maß hinaus überdehnt und gezerrt. Bei der Muskelzerrung bleibt allerding die anatomische Grundstruktur des Muskels noch erhalten und das auftretende, meist krampfartige -leichte – Ziehen sollte einen zur Pause zwingen. Ignoriert man allerdings diese Warnsignale und setzt die sportliche Belastung fort, können die beanspruchten Muskelfasern reißen. In diesem Fall wird auch der Hartgesottenste mit dem Sport aufhören, es ist allerdings zu spät. Eine Maximalform dieser Art von Verletzung ist der Muskelriss, zu dieser schweren Verletzung kommt es aber meist durch einen direkten Schlag auf den Muskel, wie beim Fußball oder Handball.
Der Unterschied zwischen einer Muskelzerrung und einem Muskelfaserriss ist nicht immer leicht sofort zu erkennen, eine Ultraschalluntersuchung beim Orthopäden gibt schnell den Aufschluss. Die Sofortmaßnahmen sind aber gleich. Sofortige Unterbrechung der Aktivität, Hochlagerung und kühlender Druckverband sind elementar, je schneller desto besser, die ersten Minuten sind häufig entscheidend. Je weniger es durch die Verletzung zur lokalen Einblutung in den Muskel kommt, desto kleiner wird der Schaden und desto schneller erholt man sich von dem Malheur. Auch gar keinen Fall sollte der gezerrte Muskel gedehnt oder gewärmt werden. Bei starken Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel (nicht-steroideale Antiphlogistika, wie Voltaren) eingenommen werden.
Die Heilung kann sich über viele Wochen ziehen und hängt von der Schwere der Verletzung ab. In der Regel kann man auf den eigenen Körper hören. Letztlich ist alles erlaubt, was keine Schmerzen bereitet. Bei einer Zerrung kann nach 1-2 Wochen der Muskel wieder leicht gedehnt werden: 10 Sekunden dehnen, entspannen und wieder dehnen und das Gante 10- bis 15-mal, aber keineswegs über die Schmerzgrenze hinaus. In gleicher Weise verfährt man mit dem Laufen oder Radfahren, ein leichter Trab, welcher keine Schmerzen bereitet, ist durchaus sinnvoll. Bei Muskelfaserrissen ist dies allerding erst nach 4 bis 6 Wochen möglich. Komplette Muskelrisse sind noch komplexer, nicht selten ist eine chirurgische Naht notwendig. Die sind dennoch im Kraftsport eher selten, sei denn, es sind Anabolika im Spiel. Aber das ist ein anderes Thema.
Und wie kann man solchen Verletzungen vorbeugen? Falscher Ehrgeiz und Überschätzung sind die häufigsten Ursachen im Amateursport. Das Training an das eigene Leistungsvermögen anpassen und vor jedem Training Aufwärmen, ist schon die halbe Miete in der Vermeidung von Muskelverletzungen.
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