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Ihr Prof. Dr. Martinek

Hinteres Kreuzband

Die Verletzungen des hinteren Kreuzbandes sind im Vergleich zu den des vorderen Kreuzbandes selten und werden aus diesem Grund häufig übersehen. Zu den Verletzung en des hinteren Kreuzbandes kommt es häufig durch einen Anprall von vorne gegen das Schienbein, was bei Kontaktsportarten (Fußball, American Football, Handball) aber auch bei Verkehrsunfällen passiert.

Im Gegensatz zu den vorderen Kreuzbandrissen, die nur selten spontan heilen, kommt es nach Zerreißen des hinteren Kreuzbandes gelegentlich zu einer stabilen Heilung. Wichtig ist dabei die primäre Behandlung einer hinteren Knie-Instabilität. Wird diese Verletzung sofort erkannt und mit einer Spezialschiene (PTS-Schiene) und adäquat physiotherapeutisch versorgt, so wird die Chance auf eine erfolgreiche nicht-operative Therapie gewahrt. Eine bleibende hintere Kniegelenks-Instabilität ist für die Betroffenen dennoch sehr unangenehm und führt, wie auch bei Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes zu sekundären Schäden am Knorpel und Meniskus und zur Ausbildung einer vorzeitigen Arthrose.
In der Regel sollte daher, insbesondere bei aktiven Menschen das hintere Kreuzband rekonstruiert werden. Eine Altersgrenze für die Operation existiert nicht.

Symptome:

Auf eine akute Ruptur des hinteren Kreuzbandes weisen folgende Symptome hin:
– akuter Schmerz

– Durchknicken des Gelenks

– Zerreißungsgefühl
– Knack im Gelenk

– Gelenkerguss

Auf eine ältere Ruptur (Insuffizienz) des hinteren Kreuzbandes weisen folgende Symptome hin:
– Verschiebegefühl Oberschenkel gegen Unterschenkel

– Überstreckbarkeit im Gelenk
– Gangunsicherheit (giving way)
– Leistungsverlust
– Gelenkerguss (v.a. nach Belastung)
– Kniescheibenschmerz

– Schmerzen bei Treppenabgehen

Therapie:

Das hintere Kreuzband wird in unserer Klinik ausschließlich durch eine arthroskopische Kreuzbandrekonstruktion ersetzt. Die Operation ist anspruchsvoller aber ähnlich wie die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes. Zur Rekonstruktion verwenden wir ein 4-fach-Bündel-Transplantat aus den Oberschenkel-Beugesehnen (Semitendinosus- und Gracilissehne = Hamstringsehnen).
Mit  speziellen arthroskopischen Instrumenten für das hintere Kreuzband wird das Gelenk auf die Transplantataufnahme vorbereitet und an den Stellen der ursprünglichen Ansätze des Kreuzbandes 8-9 mm große Tunnel durch den Unter- und Oberschenkel gebohrt.  Das entsprechende Transplantat wird entnommen, ins Gelenk eingezogen und durch bioresorbierbare (mit der Zeit auflösbare) Schrauben fixiert. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass das Transplantat exakt platziert wird – und dies erfordert ein Höchstmaß an Erfahrung.

Nachbehandlung:

Nach der Operation wird für 2 Wochen eine Teilbelastung unter Verwendung von Unterarm-Gehstützen verordnet, danach kann die Belastung gesteigert werden. In den ersten 4 Wochen wird das Kniegelenk in einer Spezialschiene  (PTS-Schiene) in Streckung gelagert, in diesem Zeitraum wird Physiotherapie nur in Bauchlage bis zur 90°-Beugung  durchgeführt. Sofort nach der Operation wird mit abschwellenden Maßnahmen (Kühlung, Lymphdrainage, Medikamente) und Physiotherapie begonnen. Für die Rückkehr zum Sport ist eine kräftige Muskulatur und Kraftausdauer des operierten Beines sowie entsprechende koordinative Fähigkeiten Grundlage notwendig.

Die Maßnahmen werden zusätzlich durch eine motor-betriebene Bewegungsschiene (CPM) zur passiven Bewegungsübung und durch Elektrostimulation der Muskulatur (EMS) unterstützt. Ab der 5-ten postoperativen Wochen wird zum weiteren Schutz des Transplantats wird für insgesamt für 6 Monate eine Kniegelenksorthese ohne Bewegungslimitation angepasst.

In der Regel kann nach 6 Wochen mit Schwimmen und Radfahren und nach 8-10 Wochen mit Joggen begonnen werden. Wettkampfsport mit Körperkontakt sollte nicht vor 9 Monaten postoperativ angegangen werden.

 

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