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Ihr Prof. Dr. Martinek

Rheuma

Ich habe seit Wochen Schmerzen in meinen Gelenken, habe nichts Besonderes getan und mich auch nicht verletzt. Habe ich Rheuma? Eher nicht, sagt mein Orthopäde, aber aufgeklärt werden sollte es auf jeden Fall. Umgangssprachlich werden tatsächlich Beschwerdebilder und Krankheiten mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen am Bewegungsapparat als Rheuma bezeichnet. Es kommt vom griechischen Wort „rheo“ („ich fließe“), und wird im Zusammenhang mit Rheuma als „ziehende Schmerzen“ frei übersetzt. Hinter dieser Bezeichnung verstecken sich allerdings mehr als 100 verschiedene rheumatische Krankheiten, viele davon betreffen nicht nur das Bewegungssystem, sondern auch die inneren Organe oder das Nervensystem. Die rheumatischen Erkrankungen werden in entzündliche (z.B. chronische Polyarthritis), degenerative (z.B. Arthrose), stoffwechselbedingte (z.B. Gicht) und weichteilbasierte Erkrankungen (z.B. Fibromyalgie) eingeteilt. Vielen rheumatischen Krankheiten ist gemein, dass es zu einer Störung des Immunsystems (Autoimmunkrankheit) kommt, welches fehlgeleitet eigene Strukturen wie Gelenkinnenhaut, Sehnen, Muskeln oder gar ganze Organe angreift. Die Ursachen für die Fehlfunktion des Immunsystems sind immer noch unbekannt. Es werden genetische Faktoren diskutiert, die Krankheit kann aber als Reaktion auf einen abgelaufenen Infekt z.B. des Darms oder des Urogenitaltraktes entstehen. Es konnte auch nachgewiesen werden, dass bereits wenige Zigaretten am Tag das Risiko, an Rheuma zu erkranken, verdoppeln. Vor allem bei Frauen! Für die Diagnose einer rheumatischen Erkrankung ist der Nachweis von Antikörpern im Blut richtungsweisend aber nicht beweisend. Nicht jeder Rheumatiker hat auch positive Rheumafaktoren. Die bekannteste Erscheinung des Rheumas ist die chronische Polyarthritis (c.P), bei welcher es durch chronische Entzündung der Gelenkschleimhaut zur Zerstörung und massiver Deformierung der Gelenke kommt, Hände sind dabei am häufigsten betroffen. Die Therapie ist medikamentös mit entzündungshemmenden Substanzen (z.B. Kortison), als Basistherapeutika werden Immunsuppressiva verwendet (z.B. Methotrexat). Die früher verwendeten Goldpräparate sind heute nicht mehr im Einsatz. Immer häufiger werden heute die sogenannten Biologicals eingesetzt. Es handelt sich um sehr teure aber hoch wirksame Gegenstoffe (Antikörper gegen entzündungsverursachende Zytokine), welche bei der Behandlung von besonders hartnäckigen Fällen von Rheuma verwendet werden. Früher hat ein Gelenkrheuma fast zwangsläufig zu Gelenkzerstörungen und vielfachen Operationen (v.a. künstliche Gelenke) geführt. Durch die moderne medikamentöse Behandlung hat sich die Operationszahl drastisch reduziert, die früher häufig gesehenen rheumatischen Gelenkverstümmelungen sind heute kaum noch anzutreffen.

Apropos, ich habe doch kein Rheuma. Die Gelenkbeschwerden sind so plötzlich verschwunden wie sie kamen. Eine Konsequenz habe ich daraus aber gezogen: ich rauche nicht mehr.

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