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Ihr Prof. Dr. Martinek

Eigenbluttherapie

Was war da mit Manuel Neuer los? So lange verletzt und fast schon weg vom Fenster im Hinblick auf die Fußball-WM, und dann kam doch die Erlösung: die Eigenbluttherapie hat ihn gerettet und damit auch unsere Hoffnungen auf die Titelverteidigung. Was ist diese Eigenbluttherapie, sind wir jetzt als Menschheit vom Aussterben gerettet? Mein Orthopäde ist wieder voll im Bilde und klärt mich auf. Die Bezeichnung Eigenbluttherapie ist eigentlich falsch und ist genau genommen eine Plasmatherapie oder noch genauer eine Behandlung mit aus dem eigenen Blut gewonnenen Blutplättchen, den so genannten Thrombozyten. Diese Art von Therapie ist schon seit Jahrzehnten bekannt und wird zum Beispiel auch PRP (Platelett Rich Plasma) oder ACP (Autologous conditioned plasma) bezeichnet. Angefangen hat es mit der Erkenntnis, dass Blutgerinnsel (Thrombus) eine besondere Eigenschaft hat, die Heilung zu Verbessern oder zu Beschleunigen. Der Hauptbestandteil des Thrombus sind neben dem Fibrin die Thrombozyten. Und wie wir heute wissen, sind diese Blutzellen nicht nur für die Blutstillung zuständig, sondern enthalten mehrere hundert bioaktive Substanzen und Wachstumsfaktoren, welche entscheidende Schlüsselprozesse zur Regeneration des Gewebes steuern: Zellteilung, -anziehung, -bewegung, -differenzierung oder Synthese von extrazellulärer Matrix. Also theoretisch alles wunderbare Mittel, um Heilung zu unterstützen. Die Industrie hat schon reagiert und ein Behandlungskonzept entwickelt. Beim ACP z.B. werden 15 ml Blut in einer Doppelkammerspritze abgenommen und in einer Spezialzentrifuge das Plasma mit Thrombozyten von den roten und weißen Blutkörperchen getrennt. Die Konzentration der Thrombozyten wird dabei auf etwa das 4fache erhöht. Das Plasma wird anschließend ins Gelenk oder ins Geweben (Sehne, Band, Muskel) gespritzt. Das Ganze wird mit 1wöchigem Abstand 3mal wiederholt.

Bleibt nur die Frage, ob die gut klingende Theorie auch in der Praxis funktioniert. Diese Frage kann beantwortet werden, dazu müssen aber Studien her, und zwar mit dem Evidenzlevel 1. Und die gibt es inzwischen randomisiert, prospektiv, kontrolliert und zum Teil doppelblind, sagt mein Orthopäde. Irgendwie ist er ein Streber, aber auch solche muss es auf dieser Welt geben, damit es voran geht. Und was sagen die Studien? Ja, PRP/ACP wirken. Bei nicht ganz vorangeschrittenen Arthrosen (Grad 1 bis 2) z.B.  führt die Injektion eines Thrombozyten-Konzentrats zur signifikanten Verbesserung der Symptome und das auch im Vergleich mit der Hyaluronsäure. Nicht für ewig zwar, aber zumindest ca. für ein Jahr. Eine gute Nachricht, auch wenn das Ganze nicht ganz billig ist. Die Chancen auf eine Besserung sind jedenfalls gut und es schadet nicht.

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